Zukunftswerkstatt online: "Neue Nutzungsmöglichkeiten des Internets für Frauenpolitik"
Um Kriterien für die zukünftige Entwicklung und Gestaltung neuer Ideen für das Empowerment sowie die politische Teilhabe von Frauen aufzuzeigen, fand in der Endphase eine virtuelle Zukunftswerkstatt mit Netzexpertinnen statt. Mit der Zukunftswerkstatt-online wurde es möglich, von verschiedenen Orten über das Internet aus Gestaltungswünsche von Netzexpertinnen zu diskutieren und Arbeitsgruppen zu initiieren, die selbst generierte Ideen umsetzen können.
Kritikphase
Die Eingangsfrage der Kritikphase an die Teilnehmerinnen lautete:
„Welche Probleme sehen Sie in den Nutzungsmöglichkeiten des Internet
für Ihre frauenpolitische Arbeit?“
Die Aufgabe bestand darin, sämtliche Aspekte, die in der frauenpolitischen
Arbeit mit dem Internet störend wirken oder spezifische Probleme bereiten,
zu sammeln und danach die im Brainstorming entstandenen Kritikpunkte gemeinsam
zu sortieren. Es wurden insgesamt 50 Kritikpunkte erfasst, die von den Teilnehmerinnen
mit Oberbegriffen gebündelt wurden, beispielsweise: Fehlende Ressourcen
(Zeit, Geld fehlt etc.), fehlende politische Nutzungsmöglichkeiten (z.
B. ungenügende Vernetzung), mangelnde Sicherheit (Angst vor Datenmissbrauch
u. a.), Rolle des Alters („Ich bin zu alt dafür“ etc.), Know-how
und Technik-Defizit (fehlende technische Voraussetzungen, fehlende Onlinekompetenz,
Angst etc.), das Internet als Männermedium. Die Zusammenfassung der wichtigsten
Kritikpunkte ergab die folgenden Sätze:
• „Die Vernetzung, sowohl digital als auch politisch, ist nicht
zufrieden stellend. Wir sind politisch nicht schlagkräftig genug. Die bestehenden
Informationen sind zu wenig gebündelt, es gibt keine spezielle Suchmaschine
oder Portal für relevante Inhalte.“
• „Weibliches Selbstvertrauen scheitert an der fehlenden Bestätigung
durch ihre Umwelt und sie selbst.“
• „Mangelndes Zutrauen in eigene Fähigkeiten und ein anderes
Technikverständnis beeinträchtigt die Nutzung von neuen Technologien
bei Frauen.“
Fantasiephase
In der Ideen- und Fantasiephase, bestand die Aufgabe darin, die gebildeten Kritiksätze
in den Arbeitsgruppen positiv umzuformulieren, um die Gruppe auf die nächsten
Schritte, der Generierung von Ideen, einzustimmen. Diese Teamarbeit führte
zu den folgenden Ergebnissätzen:
• „Wir wollen mehr gute Frauenportale. Bestehende müssen
geprüft und integriert sowie besser vernetzt und beworben werden. Ziel
ist es, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit über das Internet zu erreichen.“
• „Frauen haben Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, gehen
mit Selbstbewusstsein an das Medium Internet und Vernetzung heran und wissen
selbstverständlich diese Technologie für sich zu nutzen.“
• „Gegenüber weiblichem Selbstvertrauen ist selbst der Zauber
der Technik machtlos.“
Umsetzungsphase
Am Abend der Umsetzungsphase sollten nun je Teilnehmerin ein bis zwei
konkretere Umsetzungsmöglichkeiten in Stichworten angegeben werden. Danach
folgte per Onlineabstimmung eine Bewertung der Vorschläge. Letztlich ergaben
sich drei neue Arbeitsgruppen. Folgende Ideen wollte jeweils eine Gruppe verfolgen:
1. Ein Portal mit (Frauen-)Links,
2. Förderung von Medienkompetenz und
3. Mailingliste.
Fazit
Wir konnten feststellen, dass ein Online-Workshop dieser Art zu fruchtbaren
Ideen und Ergebnissen führen kann und damit Empowerment und Partizipation
verstärkt werden, sofern die Gruppe sich auf virtuelle Methode und Moderation
einlässt. Ferner konnten wir feststellen, dass sich demokratische und partizipative
Gruppenprozesse mit der Methode Zukunftswerkstatt-online sehr gut transparent
abbilden lassen, und sie wirken sich positiv auf die interaktive Ideengestaltung
aus. Inwieweit die entwickelten Ideen umgesetzt werden, bleibt allerdings bis
auf Weiteres offen.