Internet-Auftritte der Frauennetzwerke
Einen ausführlichen Überblick über die untersuchten Frauennetze und deren Internet-Auftritte erhalten Sie in unserer Datenbank.
Als wichtigste Ergebnisse der heuristischen Evaluation der Internet-Auftritte können folgende Punkte genannt werden:
Information: Die Netzwerke bieten auf ihren Internet-Seiten vielfältige Informationen an. Sie stellen sich selbst und ihre Arbeit vor, werben für Veranstaltungen und veröffentlichen Hintergrundmaterial zu ihren Themen. Auch Linklisten gehören zum Standard der meisten Websites; allerdings sind diese von sehr unterschiedlicher Qualität. Nur wenige Netze bieten beispielsweise nach Themenschwerpunkten sortierte Listen. Weniger als die Hälfte der untersuchten Netze verfügt über eine Rubrik "News" oder "Aktuelles". Suchfunktionen oder Hilfefunktionen, die es den NutzerInnen erleichtern, sich auf den Seiten zurecht zu finden, gibt es ebenfalls selten auf den Internet-Auftritten von den Frauennetzwerken.
Die untersuchten frauenpolitischen Netzwerke in der Bundesrepublik Deutschland nutzen das Internet damit umfassend zur Veröffentlichung und Bereitstellung von Orientierungs- und Fachwissen, was eine Grundvoraussetzung für politische Aktivitäten darstellt. So lassen sich unzählige und ausdifferenzierte Informationen zu frauenpolitischen Themen im Internet finden. Allerdings werden die vielfältigen technischen Möglichkeiten, die das Internet zur Informationsbereitstellung bietet, erst in Ansätzen genutzt. Oftmals sind die Seiten nicht auf dem aktuellen Stand. Auch sind die Frauennetze virtuell untereinander weniger verlinkt als es ihrer "realen" Vernetzung entspricht. Das erschwert die Findbarkeit der Internet-Seiten und der darauf enthaltenen Informationen.
Interaktion: Interaktive Möglichkeiten wie Foren und Chats ermöglichen wechselseitigen Austausch und Diskussion und sind damit eine weitere Grundlage für gemeinsames politisches Handeln. Nur 54 der 200 untersuchten Frauennetze bieten allerdings zum Untersuchungszeitpunkt Foren an und sogar nur 16 Frauennetze Chats. Immerhin sind zwei Drittel der Foren einigermaßen gut besucht.
Die interaktiven Möglichkeiten des Internets werden damit von den Frauennetzen, die sich unabhängig vom Internet zusammengefunden haben, nur in geringem Maße genutzt. Ganz anders stellt sich die Situation bei online entstandenen Netzen wie den Webgrrls oder LizzyNet dar, bei denen die Kommunikation und Gemeinschaftsbildung überwiegend im Internet stattfindet (vgl. E-Network).
Politische Aktionen findet man auf den Internet-Seiten der bundesweit agierenden Frauennetze kaum. Die Aktionen beschränken sich auf die Möglichkeit des Herunterladens und Ausdruckens von PDF- oder WORD-Dokumenten. Ein Beispiel für eine frauenpolitische Online-Kampagne ist die EMMA-online Aktion Tag der Abrechnung. In den USA sind politische Aktionen über das Internet weiter verbreitet (vgl. beispielsweise National Organization for Women).
Vgl. auch: Sude, Kerstin (2005): Internet-Präsenz frauenpolitischer Netzwerke in Deutschland. In: Schachtner, Christina; Winker, Gabriele (Hrsg.): Virtuelle Räume - neue Öffentlichkeiten. Frauennetze im Internet. Frankfurt, New York: Campus, 51-69